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Mutter und Kind

 

"Still Face Experiment" - Wenn Eltern emotional nicht erreichbar sind

 

Wie emotional nicht erreichbare Eltern auf Kinder wirken ist sehr anschaulich in einem bemerkenswerten Experiment zu sehen, dass als „Still Face Experiment“ von Edvard Tronick in die Geschichte eingegangen ist. Dabei geht es um ein Experiment in Sachen Eltern/Kind Bindung und welchen Einfluss bzw. welche Wichtigkeit das Thema für eine gute Entwicklung im Zusammenhang mit Angst und Stress hat. Sehr anschaulich wird hier dargestellt, dass Babys bereits sehr früh im Leben einen direkten sozialen Austausch suchen und brauchen.

Edward Tronick ist ein emeritierter US-amerikanischer Entwicklungspsychologe, bekannt für seine Untersuchungen zur Mutter-Kind-Bindung aus den 1970er und 1980er Jahren.

Es ist zunächst zu sehen wie eine Mutter liebevoll und voller Wärme mit ihrem einjährigen Baby im Kontakt steht. Sie spricht mit ihrem Baby und sie antwortet mit den Augen, der Stimme und berührt ihr Baby. Dieses wiederum findet seine Freude an diesem Austausch, der deutlich sichtbar wird im Lachen und Glucksen des Babys. Es ist in einem sichtlich zufriedenen Zustand und bereit mit der Mama das Leben zu erkunden.

Im nächsten Schritt wird die Mutter aufgefordert sich weg zu drehen und sich dann ihrem Baby ohne Emotion (mit versteinertem Gesicht) wieder zuzuwenden. Sie soll nicht mehr auf die Signale des Babys eingehen und sich neutral verhalten. Das Baby merkt sofort, dass sich etwas verändert hat und reagiert hierauf direkt und unmittelbar. Es ist verunsichert, da keine Reaktionen mehr von der Mutter, der Kontakt abgebrochen ist. Der Stresslevel des Babys steigert sich und das Baby weiß nicht wie es damit umgehen soll. In der Folge versucht es mit Gestik und Stimme wieder Reaktionen der Mutter hervorzurufen. Es schreit und quiekt, es zeigt hier hin und dort hin, doch vergeblich. Die Versuche werden verzweifelter. Es weiß nicht was hier auf einmal los ist und bittet die Mutter mit dem ganzen Körper wieder in Kontakt zu kommen. Der Stress in dem Baby steigt immer weiter, bis es schließlich anfängt zu weinen. Entdeckung und Entfaltung ist nun nicht mehr möglich.

An diesem Punkt, nach etwa zwei Minuten, wird das Experiment beendet und die Mutter zeigt wieder ihr natürliches und antwortendes Verhalten. Eine Verbindung ist wiederhergestellt und das Baby erleichtert, dass diese unangenehme Phase vorbei ist. Wenn das kurzfristige Momente bleiben, wird das Baby schnell wieder Vertrauen haben und diesen Moment gut verkraften. Dies zeigt eine gute Bindung der Mutter zu Ihrem Baby.

Schlimm wird es für das Baby, wenn Eltern selber in ihrer emotionsarmen Fassade feststecken und solche Situationen an der Tagesordnung sind. Das Baby hat dann keine Möglichkeit auf nonverbaler und emotionaler Ebene mit der Mutter oder dem Vater in Kontakt zu kommen. Seine Impulse werden, nach anfänglich ärgerlichen, dann zunehmend verzweifelten Versuchen, immer schwächer bis sie irgendwann komplett eingestellt werden. Das Auflehnen gegen diesen grausamen Zustand versiegt und Resignation breitet sich aus.  

Eine solche frühe und negative Erfahrung, verbleibt als Prägung im Körper gespeichert. Sie ist häufig verbunden mit den verinnerlichten Glaubenssätzen:

  • „Ich bin nicht genug.“

  • „Ich darf keine eigenen Bedürfnisse haben.“

  • „Ich genüge nicht.“

  • „Ich bin es nicht wert“

  • „Ich habe keine Liebe verdient“

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Eine Auflösung dieser Glaubenssätze ist möglich, setzt allerdings eine entsprechende Aufarbeitung der eigenen Biografie voraus.

hier klicken "Still face Experiment" 

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